Über 100 Gäste begrüßte Torben Seikowsky, Managing Partner der i-capital, beim Braunschweiger M&A-Forum 2019. „Die vielen positiven Rückmeldungen aus dem Vorjahr waren Grund, am Vorjahresformat anzuknüpfen“, erklärte er in seiner Begrüßung. Doch bei der eingehenden Markteinschätzung machte der Spezialist für Unternehmenskäufe und -verkäufe auch deutlich, dass es wegen politischer Unsicherheiten und der Eintrübung konjunktureller Aussichten manche Unwägbarkeiten am aktuellen Transaktionsmarkt gebe. Gerade im Mittelstand gebe es aber weiter spannende Entwicklungen und Marktchancen, so die Einschätzung der i-unit group, die neben der i-capital mit vier weiteren Schwestergesellschaften auf die Mittelstandsberatung spezialisiert ist. Tilo Geipel, Director und Prokurist bei der i-unit Consulting GmbH, hatte als Standortleiter die organisatorische Vorbereitung des Abends übernommen und freute sich ebenfalls über den großen Zuspruch. „Es zeigt einmal mehr, dass es eine enorme Nachfrage rund um M&A Themen in der Region gibt, wir schließen diese Lücke gerne gemeinsam mit unseren Experten.“
Wie im Vorjahr gab Dr. Thomas Halberkamp von der Kanzlei Luther einen Einblick in die juristischen Regelungsbedarfe im Transaktionsgeschäft. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Sebastian Rabe ging er in diesem Jahr auf die Ausgestaltungsmöglichkeiten bei Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen ein. So sind beispielsweise Modelle, in denen Investoren Mehrheitseigner sind, während das operative Management durch Minderheitsgesellschafter wahrgenommen wird, immer häufiger anzufinden. Die Möglichkeiten, in solchen Fällen sehr individuelle Regelungen zur Stimmrechtsausübung der Gesellschafter zu treffen, wären groß. Die Gefahren, in Streitigkeiten zu geraten, falls diese Regeln nicht zu Beginn der Beteiligung geklärt sind, seien aber ebenso groß. Die GmbH bietet hier weitreichendere Möglichkeiten als die Aktiengesellschaft, berichteten die beiden Rechtsexperten und lieferten konkrete Beispiele zur möglichen Ausgestaltung. Im Anschluss berichtete Christian Stahl, Managing Director und Prokurist i-capital, über aktuelle Trends im M&A-Markt und zu Entwicklungen im Bereich des Private Equity. Der Erfolg von Private Equity basiere dabei auf der Fähigkeit Investitionen für Unternehmen auszuwählen, die eine Wertsteigerung erwarten lassen. In Zeiten von Donald Trump und Boris Johnson nicht immer einfach betonte er, dennoch sei immer noch Potenzial vorhanden.
Der Unternehmer und Gesellschafter der KDH Werbetechnik GmbH, Michael Bartesch knüpfte mit seinem Bericht aus der Praxis nahtlos an. Bartesch war viele Jahre im Management unterschiedlicher Unternehmen tätig, bevor er sich dazu entschloss, selbst unternehmerische Verantwortung übernehmen zu wollen. „Ich stand bereits kurz vor der Übernahme eines Unternehmens als der Eigentümer sich den Verkauf doch anders überlegte“, berichtete er von seinen ersten Bemühungen um den Erwerb eines passenden Unternehmens. Mit der KDH Werbetechnik gelang dann zwar die Übernahme, die Verhandlungen dorthin waren aber nicht weniger nervenaufreibend. „Im Rückblick war die Übernahme nicht nur strategisch, sondern auch emotional anspruchsvoll“, berichtet er und verweist darauf, dass er sehr dankbar war, mit der i-capital einen fachlich wie persönlichen Sparringspartner an seiner Seite gehabt zu haben. Das auf Werbetechnik spezialisierte Unternehmen zählt über 70 Mitarbeiter und vertreibt vornehmlich Lösungen im Bereich der Außenwerbung für Großkunden und konnte seit der Übernahme durch das neue Management wichtige strategische Wachstumsschritte machen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion gaben Phillipp Amereller von Silver Investment Partners, Sebastian Neiss von CIC Capital und Benjamin von Riewel von CARISTO Management einen Einblick in die Investmenttätigkeiten und Strategien von Privat Equity Unternehmen im Mittelstand. Alle drei Gesellschaften investieren in Beteiligungen im Mittelstand. Gerade der Einstieg in familiengeführte Unternehmen sei ein interessantes Betätigungsfeld, da hier sehr starke Betriebe dennoch vor Herausforderungen beispielsweise in der Unternehmensnachfolge oder Expansionsstrategien stehen. Während das Transaktionsgeschäft in Großunternehmen und Konzernen aber häufig zum gelernten Instrumentarium gehört, sind mittelständische Unternehmen häufig erstmalig mit solchen Investitionssituationen konfrontiert. Professionelle Beratung in der Transaktion und vor allem der Vorbereitung sind deswegen sehr wichtig, um die Chancen auch tatsächlich nutzbar zu machen.
Nach diesem spannenden inhaltlichen Austausch und Praxiseinblick freuten sich die Gäste über zahlreiche Netzwerkchancen zwischen Unternehmern und Transaktionsexperten der unterschiedlichen Fachrichtungen beim Barbecue im Garten der i-unit group. i-unit group Vorstand Andreas Tieftrunk sah dabei gute Chancen für ein Wiedersehen im kommenden Jahr. „Die Verbindung der unterschiedlichen Blickwinkel auf das Thema Unternehmenstransaktionen im Mittelstand sind in dieser Form wohl einmalig in Norddeutschland; ein guter Grund also, aus dem M&A-Forum in Braunschweig eine Tradition zu machen.“ Unterstützung gab es in diesem Jahr für das Format vom Volvo-Autohaus Schmetzer aus Braunschweig, dem Hofbrauhaus Wolters und der Wissenswerft GmbH aus Hannover. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir starke Partner gefunden haben, die uns an diesem Abend unterstützt haben, ihnen gilt unser ausdrücklicher Dank“, betonte Seikowsky abschließend.